Keiner hätte gedacht, dass wir in Vussem so ein Hochwasser erleben.
Eine Flutkatastrophe. Keiner der älteren Mitbürger im Ort hat so etwas schon mal erlebt,
Neuland war das für alle Vussemer. Am Regentag selber fingen Nachmittags die ersten Überschwemmungen an. Keller und Garagen liefen voll. Wer nicht selber betroffen war, hat den anderen geholfen.
Gegen 19 Uhr gab es nirgendwo mehr ein Durchkommen. Das halbe Dorf war überschwemmt. In den Hängen rings um Vussem sah man Bäche in einer Breite von 2 bis 3 Metern, wo vorher Wiese war.
Bis Nachts gegen 2 oder 3 Uhr am fiel der Pegel wieder, aber das war leider zu spät. Viele Häuser im Ort waren betroffen. Das ging von „Das Grudndwasser hat in den Keller gedrückt“ bis zu „Bei mir Stand das Wasser 1,20 Meter im Wohnzimmer“
Am Morgen des nächsten Tages konnte ich das Ausmaß noch gar nicht abschätzen. Erstmal mit den Nachbarn die eigene Straße vor der Türe wieder befahrbar machen und den Schotter von der Strasse wieder dahin bringen, wo er hingehört.
Bis dann dieFeuerwehr mit einer Lautsprecherdurchsage durch das Dorf gefahren ist. „Der Notruf ist ausgefallen. Bitte werden sie sich an ihren Ortsbürgermeister oder die Feuerwehr, wenn sie Hilfe brauchen.“ .
Im ersten Moment ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Schockstarre. Ich hatte keine Notfallnummer und an wen sollte ich mich wenden? Im zweiten Moment hat die Feuerwehr mir geholfen und mir die zentrale Rufnummer in Mechernich genannt. Dort liefen alle Hochwassermaßnahmen zusammen.
Schritt 2 war Übersicht verschaffen und behalten. Kontinuierliche Rundfahrten im Dorf. Alle Ansprechen wer Hilfe benötigt. Den Kontakt mit der Stadt herstellen und erste Maßnahmen aufsetzen. Wo muss dringen ein Abwassergraben wieder frei gemacht werden, Wo droht die nächste Überflutung, wenn der Regen wieder losgeht. Was kann man dagegen tun?
Pumpen zum leer machen der Keller. Wo kann der ganze Schutt hin, wie komme ich an Container zum Abtransport. Wer ist alleine und wer braucht Hilfe?
Dankbar war ich über die großartige Unterstützung aus dem Dorf. Egal ob in der Koordination und Materialbeschaffung oder die vielen anderen helfende Hände, die unermüdlich im Einsatz waren. Die Junggesellen, die Mofasportbande, aus dem Karnevalsverein, dem TSV viele Personen aus dem Ort die selber nicht betroffen waren, aber Urlaub genommen hatten und helfen wollten. Unterstützung kam auch von den Unternehmen und dem Bauern im Ort. Wenn eine Maschine gebraucht wurde, war das kein Problem. Die Gruppe ist im Laufe der nächsten 3 Wochen auf über 50 Personen angewachsen. Wir haben gemeinsam wirklich sehr viel geschafft.
Viele haben aber auch ohne Umweg direkt bei Freunden oder Bekannten geholfen. Keller oder Wohnung leer machen, Estrich raus oder was sonst so anstand.
Die finanziellen Schäden waren in diesen Tagen und Wochen nicht absehbar. Ich bin oft gefragt worden, ob man nicht Geld für Vussemer Mitbürger direkt spenden kann. Ein paar Telefonate mit dem Steuerberater und auch das ging. Eine Spendenaktion über das Ortskartell wurde ins Leben gerufen und dieSpenden direkt an die betroffenen Personen ohne ausreichenden Versicherungsschutz ausgezahlt.
Was bleibt noch zu erzählen?
Der tolle Zusammenhalt, den ich unter den Mitbürgern erlebt habe, würde ich gerne in die Zeit nach der Flut retten.
Was kann man jetzt noch tun, damit so ein Unglück nicht nochmal passiert? Eine Maßnahmenliste habe ich mir gemacht und die wird auch Stück für Stück durch die Stadt erledigt.
Wer noch Anregungen zu weiteren vorbeugenden Maßnahmen hat, kann mich gerne ansprechen.